Merz zeigte sich entschlossen in der Migrationspolitik und beim Bürokratieabbau, während Deutschland zugleich seine internationale Zusammenarbeit weiter ausbaute.
Merz’ Woche
In dieser Woche bekräftigte Bundeskanzler Friedrich Merz seine harte Linie in der Migrationspolitik. Er erklärte, dass die Syrer angesichts des offiziell beendeten Bürgerkriegs in Syrien keinen Asylgrund mehr in Deutschland hätten und viele freiwillig zurückkehren sollten, um ihr Land wieder aufzubauen. Er warnte zudem, dass diejenigen, die sich weigern, „in naher Zukunft“ mit Abschiebungen rechnen müssten. Außerdem lud er den syrischen Interimspräsidenten zu Gesprächen über diese Frage ein.
Gleichzeitig verband Merz diese harte Linie mit angemessenen Rechten für qualifizierte Arbeitskräfte: Die Bundesregierung stellte Pläne für eine neue „Work-and-Stay“-Agentur vor, die die Zuwanderung von Fachkräften effizienter gestalten soll. Das Bundeskabinett verabschiedete am 5. November außerdem ein Maßnahmenpaket zum Bürokratieabbau und zur Beschleunigung der Digitalisierung. Dazu gehören Gesetzentwürfe zur Vereinfachung von Genehmigungsverfahren, zur Digitalisierung notarieller und verwaltungsrechtlicher Abläufe sowie zum Einsatz künstlicher Intelligenz bei der Visavergabe und im Migrationsmanagement.
Diese Woche markierte zudem den Jahrestag des Mauerfalls, mit der ersten „Berliner Freiheitswoche“, die vom CDU-Bürgermeister Kai Wegner eröffnet wurde.
Deutschland und Großbritannien in der Welt
Deutschland verstärkte seine Aktivitäten in Lateinamerika. Außenminister Johann Wadephul reiste am 8. November zum EU–CELAC-Gipfel nach Santa Marta, Kolumbien, und betonte, dass in den vergangenen Wochen zahlreiche lateinamerikanische Außenminister zu Besuch in Berlin gewesen seien – ein Zeichen für Deutschlands Bemühungen, die Beziehungen zur Region zu vertiefen. Auf dem Gipfel sprach sich Deutschland für eine zügige Finalisierung des seit Jahren blockierten EU-Mercosur-Freihandelsabkommens sowie für neue EU-Handelsabkommen mit Chile und Mexiko aus. Berlin sieht diese Abkommen als entscheidend für die Sicherung von Lieferketten und die Stärkung des Wachstums in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Wadephul signalisierte zudem Deutschlands Bereitschaft, mit lateinamerikanischen Partnern in Sicherheitsfragen zusammenzuarbeiten – unter anderem bei der Bekämpfung der organisierten Kriminalität, der Stabilisierung Haitis und der Unterstützung des kolumbianischen Friedensprozesses. Die verstärkte Lateinamerika-Diplomatie ist Teil einer breiteren Strategie, Deutschlands globale Partnerschaften zu diversifizieren und die Abhängigkeit von China zu reduzieren.
Auch die migrationspolitische Zusammenarbeit zwischen Großbritannien und Deutschland setzt sich fort. Ein neuer OECD-Bericht zeigt, dass Großbritannien im vergangenen Jahr die höchste Zahl an Asylanträgen in Europa verzeichnete. Gleichzeitig gehört die Gesamtzahl der aufgenommenen Migranten zu den niedrigsten in Europa – ein Fortschritt, der jedoch noch nicht ausreicht. Je stärker beide Länder eigenständige, konsequente Migrationsgesetze verabschieden, desto einfacher wird es, erfolgreiche gemeinsame Initiativen voranzutreiben.
Ausblick
In der kommenden Woche werden Merz und die CDU seine Rentenreform verteidigen müssen. Gleichzeitig stehen zahlreiche diplomatische Verpflichtungen an, darunter die Ausrichtung des E5-Treffens zu Sicherheitsfragen. Zudem sind weitere Entwicklungen bei der deutschen Ukraine-Hilfe und neuen Partnerschaften mit europäischen Staaten – einschließlich Großbritanniens – zu erwarten.
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Welcome to this week’s Berlin Briefing! Merz was tough on immigration and reducing red tape, whilst also building on momentum in Germany’s international collaboration.
Merz’ Woche
This week, Chancellor Friedrich Merz emphasised his tough stance on migration. He declared that Syrians no longer have grounds for asylum in Germany now that Syria’s civil war is officially over, and that many should return voluntarily to rebuild their country, warning that those who refuse could face deportation “in the near future.” He also invited Syria’s interim president to talks on the matter.
Nonetheless, Merz balanced this tough stance with reasonable rights for qualified migrant workers; the government unveiled plans for a new “Work-and-Stay” agency to streamline skilled worker immigration. The federal cabinet also approved a package of measures on November 5 aimed at reducing bureaucracy and accelerating digitalization. This includes draft laws to simplify permitting processes, digitalize notarial and administrative procedures, and even deploy artificial intelligence in visa issuance and immigration management.
This week also marked the anniversary of the fall of the Berlin Wall, with the first “Berlin Freedom Week” proceedings led by the CDU mayor Kai Wegner.
Germany and Britain in the World
Germany ramped up its engagement with Latin America this week. Foreign Minister Johann Wadephul traveled to Santa Marta, Colombia, for the EU–CELAC summit on November 8, underlining that numerous Latin American foreign ministers had visited Berlin in recent weeks, reflecting Berlin’s push to strengthen ties with the region. At the summit, Germany advocated for swiftly finalizing the long-delayed EU–Mercosur free trade agreement, as well as implementing new EU trade deals with Chile and Mexico. Berlin views these trade pacts as vital for securing supply chains and boosting growth amid economic headwinds. Wadephul also signaled Germany’s readiness to cooperate with Latin American partners on security issues, including fighting organized crime, supporting Haiti’s stabilization and backing Colombia’s peace process. The outreach is part of a broader strategy to diversify Germany’s global partnerships, thereby reducing overreliance on China.
Meanwhile, migration collaboration continues between Britain and Germany. With a new OECD report showing Britain facing the highest number of asylum claims in Europe over the last year, this issue is as pressing as ever. Nonetheless, the overall number of migrants received by Britain is one of the smallest in Europe, representing progress, though this is still not enough. The more both countries pass independent legislation that is tough on migration, the easier it will be for joint ventures in this space to succeed.
Outlook
This coming week, Merz and the CDU will have to justify his pension legislation, while also having a host of diplomatic commitments, including hosting the E5 on security matters. Expect further developments on German aid to Ukraine and partnerships with the rest of Europe, including Britain.

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