Berlin Briefing - KW 47

Willkommen beim dieswöchigem Berlin Briefing!

Welcome to this week's Berlin Briefing!

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Deutschland prägte in dieser Woche mehrere entscheidende diplomatische Initiativen, während Merz innenpolitisch schwierige Gesetzgebungsprozesse navigierte.

 

Merz’ Woche

Innenpolitisch verbrachte Friedrich Merz die Woche in der Defensive innerhalb der eigenen Partei und wies Kritik am Rentenreformpaket der Regierung zurück. Auf der Tagung der Jungen Union stieß Merz auf deutlichen Widerstand wegen der prognostizierten Mehrkosten von 120 Milliarden Euro. Er blieb standhaft und betonte, dass er als Kanzler am Koalitionsvertrag festhalten müsse, um die Regierungsfähigkeit zu sichern, während er gleichzeitig die generationenpolitischen Anliegen berücksichtigt, die der Jungen Union zu Recht wichtig sind. Merz setzt damit seinen Versuch fort, ein schwieriges Koalitionsgefüge zu steuern, das von Beginn an alles andere als unkompliziert war.

In der Außenpolitik führte Merz ein Telefonat mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und unterstrich, dass Deutschland weiterhin ein aktiver Partner in der Region ist. In Europa übernimmt Außenminister Johann Wadephul die Führung beim Thema EU-Erweiterung und bereist dafür den westlichen Balkan, um sicherzustellen, dass Deutschland die Beitrittsperspektiven der Region maßgeblich mitgestaltet.


Deutschland und Großbritannien in der Welt

Deutschland richtete am 14. November ein hochrangiges Treffen der Verteidigungsminister der „European Group of Five“ (E5) in Berlin aus. Verteidigungsminister Boris Pistorius empfing seine Amtskollegen aus Frankreich, Großbritannien, Italien und Polen sowie die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas, um militärische Unterstützung und strategische Koordinierung abzustimmen. Pistorius kündigte an, dass Deutschland ein neues Paket über 150 Millionen Euro für US-amerikanische Waffen über das PURL-Programm (Prioritised Ukraine Requirements List) finanzieren wird – ein weiteres klares Signal für Deutschlands erneuerten Führungsanspruch in der europäischen Sicherheitsarchitektur.

Der britische Verteidigungsminister John Healey und die übrigen Minister bekräftigten zudem die gemeinsame Haltung gegenüber verdeckter russischer Aggression, einschließlich jüngster Drohnenangriffe und Cyberattacken: Europa lasse sich nicht einschüchtern. Als Teil dieser Abschreckung stellt Großbritannien einen seiner beiden Flugzeugträger, die HMS Prince of Wales, samt F-35-Jets erstmals in der Geschichte unter direktes NATO-Kommando im Mittelmeer ab. London hat außerdem weitere Beschränkungen des britischen Handels mit Russland angekündigt, insbesondere im Öl- und Gassektor.

Unterdessen arbeiten Deutschland und Großbritannien weiterhin diplomatisch daran, den Erfolg des Gaza-Friedensplans zu sichern. Merz bekräftigte auf der JU-Tagung Deutschlands fortgesetzte Unterstützung für Israel. Großbritannien gestaltet parallel die künftige Wiederaufbauplanung Gazas aktiv mit und veranstaltete dazu ein Treffen mit mehreren Partnern, darunter der Palästinensischen Autonomiebehörde und Deutschland.


Ausblick

In der kommenden Woche muss sich Merz weiter mit der Debatte über die Rentenreform auseinandersetzen, während der Kompromiss zur Dienstpflicht in die Gesetzgebungsphase geht. International sind weitere Schritte zur Unterstützung der Ukraine sowie aktualisierte Einschätzungen zur westlichen Rolle im Nahen Osten zu erwarten.

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Germany spearheaded multiple key diplomatic efforts this week, while Merz navigated difficult domestic legislation.

 

Merz’ Woche

Domestically, Friedrich Merz spent the week on the defensive within his own party, pushing back against criticism of the government’s pension reform deal. At the Junge Union conference, Merz faced strong resistance over the plan’s projected €120 billion in extra costs. He stood firm, insisting that as Chancellor, he must stick firm to the coalition agreement in order to maintain governing ability, while balancing the generational imperatives that the Junge Union righty is concerned over. Merz continues his bid to navigate difficult coalition dynamics that were never going to be straightforward.

On the foreign policy front, Merz had a call with Israeli Prime Minister Benjamin Netanyahu, showing that Germany is still an active partner in the region. In Europe, Johann Wadephul, the Foreign Affairs Minister, is taking the lead on EU enlargement with a tour of the Western Balkans, ensuring that Germany shapes the region for accession purposes.


Germany and Britain in the World

Germany hosted a high-profile meeting of the “European Group of Five” (E5) defence ministers in Berlin on Nov. 14, where Defense Minister Boris Pistorius was joined by his counterparts from France, Britain, Italy, and Poland, as well as EU foreign policy chief Kaja Kallas, to coordinate military aid and strategy. Pistorius announced Germany will finance a new €150 million package of U.S.-made weapons for Ukraine via the PURL (Prioritised Ukraine Requirements List) program. This yet again showcases Germany’s renewed commitment to leading European security efforts. British Defense Secretary John Healey and the other ministers also reaffirmed the group’s posture towards covert Russian aggression, including the recent drone interventions and cyberattacks; Europe will not be cowed. Partially to this end, Britain has committed one of its two aircraft carriers, HMS Prince of Wales, along with its F-35 jets, under direct NATO command in the Mediterranean - a historic first. They have also committed to further restrictions on British trade with Russia, particularly in the Oil and Gas sector.

Meanwhile, Germany and Britain are still engaged in diplomacy to ensure the continued success of the Gaza peace plan, with Merz reaffirming at the Junge Union speech Germany’s continued support for Israel. Britain, for its part, is proactive in designing Gaza’s reconstruction, hosting a meeting with various partners including the Palestinian Authority and Germany.


Outlook

This coming week, Merz faces continued debate on pension reform while the military service compromise moves forwards to legislation. Internationally, expect further movement on support for Ukraine and an updated outlook on western intervention in the Middle East.